Sonntag, 7. Januar 2018

Meine Lektüre während der Weihnachtszeit



Liebe Lesefreundinnen, liebe Lesefreunde
Heute möchte ich euch von ein paar Büchern erzählen, die ich seit meinem letzten Blog gelesen habe. Gerade das letzte hat mich sehr beeindruckt. 

 Wie man wird, was man ist: Memoiren eines Psychotherapeuten

 Es ist die Autobiographie von Irvin Yalom. Einige von euch haben vielleicht den Film 'Yaloms Cure' gesehen. Yalom gehört wohl zu den berühmtesten Psychotherapeuten weltweit, und in dem Werk 'Wie man wird, was man ist' beschreibt er seinen Weg aus einem Washingtoner Schwarzenghetto hin zu einem weltweit anerkannten Therapeuten, Lehrer und Schriftsteller. Neben vielen Begebenheiten aus seinem persönlichen Leben kann das Buch auch als eine Geschichte der Psychotherapie der letzten fünfzig Jahre gelesen werden. Yalom ist eine faszinierende Persönlichkeit, deren Handeln von einer grossen Menschlichkeit und Empathie geprägt ist. Das Buch könnte auch für solche von euch, die nicht so psychotherapienah sind, von Interesse sein.



 Nora Webster: Roman

 
Manche von euch kennen vielleicht das Buch 'Brooklyn' von Colm Toibin. Ich habe es vor Jahren mit Spannung gelesen. 2016 ist ein Roman von ihm erschienen unter dem Titel 'Nora Webster'. Die Geschichte spielt in Irland der Sechzigerjahre und beschreibt das Leben einer Frau, deren Mann gestorben ist und die alleinstehend ihre vier Kinder durchbringen muss. Sehr langsam und unspektakulär erzählt Toibin, wie sich seine Protagonistin, eine starke, katholische und kluge Frau in dem engen Rahmen ihrer Familie, des Dorfes, ihrer Arbeitsstelle und der katholischen Kirche einen eigenständigen Platz erkämpft. Für die Irlandfreunde unter euch eine spannende Erzählung.



 Das Päckchen: Roman


Natürlich darf auch die Schweizer Literatur nicht zu kurz kommen. Man stelle sich vor, man steht am Bahnhof an den öffentlichen Telefonen, möchte gerade daheim anrufen und da klingelt das benachbarte Telefon. Man nimmt ab, am anderen Ende der Leitung ist eine wohl schon ältere Frau, die einen mit seinem Namen anspricht und darum bittet, möglichst schnell vorbeizukommen, um ein Päckchen in Empfang zu nehmen. So beginnt das neue Buch von Franz Hohler mit dem Titel 'Das Päckchen'. Daraus entfaltet sich eine Geschichte, die uns Leser bis ins Mittelalter und in die Wirren in der Endphase des 2. Weltkrieges in Italien führt. Es ist amüsant zu lesen und sehr unterhaltsam. 



Am Arsch vorbei geht auch ein Weg: Wie sich dein Leben verbessert, wenn du dich endlich locker machst



 Als letztes möchte ich euch ein Selbsthilfebuch vorstellen, das den charmanten Titel 'Am Arsch vorbei geht auch ein Weg' trägt. Geschrieben hat es Alexandra Reinwarth. Mit erfrischendem Witz und ohne viel Tiefgang beschäftigt sie sich mit der Frage, warum wir Verhaltensweisen aufrechterhalten oder uns mühsamen Situationen aussetzen, obwohl wir wissen, dass sie uns nicht gut tun. Damit geht sie dem durchaus ernstzunehmenden Thema nach, wieviel wir bereit sind zurückzustecken aus Angst vor Konflikten oder Liebes- und Anerkennungsverlust. Manches in dem Buch ist vielleicht etwas sehr salopp formuliert und ein ausgewiesener Fachmann für Veränderungsprozesse im psychologischen Bereich wird manches Mal die Stirne runzeln, ich habe die Lektüre insgesamt aber anregend und amüsant gefunden