Sonntag, 20. September 2020

 Liebe Lesefreundinnen und -freunde

Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, dass mich sehr beeindruckt hat. Es heisst Dankbarkeiten und wurde von Delphine de Vigan geschrieben. Manchen von euch ist sie vielleicht auch bekannt für ihr Buch Nach einer wahren Geschichte, das ich mit Begeisterung gelesen habe. 

In Dankbarkeiten beschreibt sie die Geschichte von Michka, einer Jüdin, die nach einem arbeitsreichen Leben ins Altersheim kommt, wo sie liebevoll von Marie, einem ehemaligen Nachbarskind und Jérome, dem Logopäden betreut wird. Aufgrund ihrer Aphasie verliert Michka nach und nach den Zugang zur Sprache. Ihr letzter grosser Wunsch ist, sich bei einem französischen Ehepaar zu bedanken, dass sie während der deutschen Besatzung Frankreichs aufgenommen und vor den Nazis versteckt hat. In dem kurzen Roman von de Vigan geht es um Beziehung, Vertrauen, Liebe, Dankbarkeit und Verzweiflung. Trotz des eher traurigen Themas habe ich ihn gerne gelesen. 






Mittwoch, 9. September 2020

Liebe Lesefreundinnen und Lesefreunde
Lange habe ich nichts von mir hören lassen, was aber nicht heisst, dass ich kein Buch mehr in die Hand genommen habe. Ganz im Gegenteil! Ich habe sehr viel gelesen, und heute möchte ich euch gern wieder ein paar Titel nennen.

Ganz am Anfang grad ein nicht leicht verdauliches Buch von Eugen Ruge mit dem Titel Metropol. Eugen Ruge wird vielen von euch bekannt sein von seinem Buch In Zeiten des abnehmenden Lichtes. In seinem neuen Buch beschreibt er das Schicksal seiner Großmutter, die mit ihrem Mann in den Dreissigerjahren voller Idealismus in die Sowjetunion ging und dort in die Mühlen des stalinistischen Repressionsapparates geriet. Die Lektüre ist bedrückend und zum Teil fast nicht auszuhalten, aber sie lohnt sich.


Metropol von [Eugen Ruge]

Sehr lesenswert finde ich auch das schon etwas ältere Buch Das Wochenende von Bernhard Schlink, bekannt natürlich durch seinen Roman Der Vorleser.
Nach langer Haft wird ein ehemaliges RAF-Mitglied aus der Haft entlassen und verbringt das erste Wochenende in Freiheit mit  seinen ehemaligen Freunden, mit dem ihm eine zwanzig Jahre zurückliegende terroristische Phase verbindet. Eindrücklich beschreibt Schlink das Aufeinandertreffen der Freunde, die sich inzwischen alle mehr oder weniger in einer gutbürgerlichen  Existenz eingerichtet und ihren ehemaligen Taten und Freunden und dem Entlassenden gegenüber hochambivalent eingestellt sind. Sehr spannend zu lesen!

Das Wochenende (detebe)


Aktuell lese ich gerade das Buch Der Milchmann von Anna Burns
Die Geschichte spielt in einer nordirischen Stadt zur Zeit der Troubles der Siebzigerjahre. Burns schildert das Schicksal eines jungen Mädchens, das im Umfeld von Gewalt, Angst, Terror, und Bigotterie ein selbstbestimmtes Leben zu führen versucht. Eindrücklich beschreibt Burns, wie ein Leben unter diesen Umständen die Menschen deformiert und kaputt macht. 


Milchmann: Roman