Nach längerer Pause möchte ich euch gern wieder ein spannendes Buch vorstellen, dass ich mit Interesse und Gewinn gelesen habe. Es heisst Klara und die Sonne, verfasst wurde es vom japanisch-britischen Schriftsteller Kazuo Ishiguro. Viele von euch kennen ihn wahrscheinlich von dem wunderbaren Film Was vom Tage übrig blieb, der auf dem gleichnamigen Roman von ihm basiert.
Klara und die Sonne spielt in einer wahrscheinlich nicht allzu entfernten Zukunft, in der es möglich sein wird, KFs , das heisst künstliche Freundinnen zu kaufen, deren Aufgabe darin besteht, Jugendliche auf dem Weg in die Gesellschaft zu begleiten. Klara ist so eine künstliche Freundin. Sie ist ein hochintelligenter, lernfähiger Roboter, der vor allem auf Empathie, Hilfsbereitschaft und Beziehungsfähigkeit programmiert ist.
Das Buch ist kein Sciencefiction Roman im engeren Sinne. Ishiguro handelt eine ganze Reihe aktueller Themen ab. Zum einen natürlich die Bedeutung der immer lernfähigeren Robotern, die zunehmend wichtige Funktionen in unserer Gesellschaft übernehmen können und werden, dann die Frage der Abgrenzung zwischen Mensch und Roboter. Die Algorithmen, mit denen Klara programmiert ist, lassen sie weitgehend menschlich handeln und fühlen, und zwar so stark, dass ich als Leser eine menschliche Haltung zu ihr eingenommen habe, so wie auch die Figuren des Romans. Spannend habe ich gefunden, wie es Ishiguro gelingt, immer wieder die Unterschiede zwischen Mensch und Roboter, sei er noch so lernfähig, herauszuarbeiten.
Ich habe den Roman nicht als Warnung vor einer dystopischen Zukunft gelesen, sondern als einen Aufruf, sich Gedanken über mögliche Entwicklungen im Bereich der zunehmenden Digitalisierung unseres Lebens zu machen. Für das lohnt sich die Lektüre sehr.