Donnerstag, 3. November 2016

Die Geschichte einer zweiten und dritten Chacne



 










Liebe Lesefreunde
Heute stelle ich euch das neuste Werk des Schweizer Autors Charles Lewinsky vor. Es trägt den Titel 'Andersen'. Den Schweizer LeserInnen unter euch ist er sicher bekannt durch seine zahlreichen Bücher, die ich mit Interesse und Spannung gelesen habe. Vorweg gesagt, Lewinsky kann spannend und mitreissend schreiben, sein Stil ist flüssig.
Das neuste Buch hat allerdings zwiespältige Gefühle bei mir hinterlassen. Kurz gesagt handelt es sich um die Geschichte eines menschlichen Monstrums, eines durch und durch bösen Menschen, der noch einmal auf die Welt kommt. Im Körper des Neugeborenen steckt also ein fertiger Erwachsener, während seine Eltern ihn, ganz entzückt und hingerissen, als normales Baby wahrnehmen, nicht ahnend, was da vor ihnen in der Krippe liegt. Ein rechter Teil der Spannung liegt darin, dass wir als Leser in der Position des Wissenden sind und stets realisieren, wie falsch die Eltern, und späterhin alle Menschen, dieses Wesen wahrnehmen. Diese Anlage habe ich grundsätzlich sehr spannend gefunden. Mühe hatte ich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen erfahren wir kaum etwas über den Hintergrund der Hauptperson. Dann macht sie im Laufe des Buchs keine Entwicklung durch. Sie bleibt statisch bis zum Schluss. Und schliesslich ist der Romn schlicht zu lang. Die grundlegende Idee trägt nicht über fast 400 Seiten. Zwischendurch habe ich mich immer wieder gelangweilt, und fertig gelesen habe ich nur, weil ich wissen wollte, wie die Geschichte ausgeht.
Die Romane von Lewinsky, die ich bisher gelesen habe, griffen jeweils mehr historische Themen aus dem Umfeld des jüdischen Lebens und Überlebens in der Schweiz und Deutschland auf. Im neusten Werk geht es um individuelle Themen wie Fragen der Identität, der Rolle, der zweiten Chance.
Also, der Plot hat mir gefallen, bei der Entwicklung und Ausführung würde ich Fragezeichen setzen, stellenweise sehr spannend, dann wieder langweilig. Andersen ist sicher nicht das beste Werk von Lewinsky, den ich sonst sehr schätze.

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