Liebe Lesefreunde
Wer kennt sie
nicht, die Kollegen oder Kolleginnen, die jede kollegiale Zusammenarbeit verweigern,
nur auf ihren Vorteil achten, über alle Massen strebsam sind und ihre Umgebung
damit bisweilen bis auf's Blut reizen.
Dies ist der
Hintergrund des Buches, das ich euch heute vorstellen will. Es heisst 'Das Zimmer',
geschrieben hat es der Schwede Jonas Karlsson, der bisher eher als Schauspieler
bekannt war. Es ist international auf ein begeistertes Echo gestossen, was zwar
nicht unbedingt etwas heissen muss, in diesem Fall aber wirklich berechtigt
ist.
Die Geschichte
handelt von Björn, der innerhalb einer anonymen Behörde in eine neue Abteilung
versetzt wird. Er ist ein Einzelgänger, der sich systematisch auf den Weg
macht, möglichst schnell eine Vorgesetztenposition zu erreichen, da er von
seiner überragenden Kompetenz überzeugt ist. Schnell entstehen die zu erwartenden
Konflikte, und ein Ausweg zeigt sich für Björn erst, als er ein kleines,
ungenutztes Büro entdeckt, in dem er ungehindert arbeiten kann. Mit der Entdeckung
geht das Drama wirklich los, und mehr soll nicht verraten werden. Auf
grossartige Weise zeichnet Karlsson ein Bild unserer Arbeitswelt, verbunden mit
der Geschichte von Björn, der eigentlich nichts anderes als Glück und Erfolg erlangen
möchte und dabei in ein Strudel von kollektiver Ausgrenzung gerät. Genial fand
ich, wie Karlsson in die Haut des Protagonisten schlüpft und die Geschichte aus
dessen Warte erzählt.
Also: Lesen, auch
wenn das Wetter schön ist! Der Roman ist nur gut hundertfünfzig Seiten lang und
schnell gelesen. Es ist auch als Hörbuch zu haben für die von euch, die Bücher
gern im Auto hören.