Freitag, 5. Mai 2017

Ein wichtiges Buch über ein schwarzes Kapitel der amerikanischen Geschichte




 










Liebe Lesefreundinnen, liebe Lesefreunde
Dank meiner Lesegruppe bin ich auf eine amerikanische Autorin aufmerksam gemacht worden, die ich bisher noch nicht im Fokus hatte. Es handelt sich um Louise Erdrich, und das Buch, um das es heute geht, heisst Ein Lied für die Geister. Erdrich ist die Tochter einer Indianerin und eines Deutsch-Amerikaners, und das Buch spielt vor dem Hintergrund eines der schwärzesten Kapitel der amerikanischen Geschichte, nämlich der systematischen physischen und kulturellen Ausrottung der Indianer. Der Roman spielt in einem Reservat und behandelt die Geschichte zweier Familien, die auf tragische Weise miteinander verstrickt sind, weil der Vater der einen Familie aus Versehen den Sohn der anderen erschießt und daraufhin seinen Sohn der Opferfamilie als Ersatz anbietet. Auf psychologische ungemein differenzierte und mitfühlende Art und Weise beschreibt Erdrich die seelischen Zerstörungen und Bewältigungsbemühungen ihrer Protagonisten und gibt dem Leser damit einen tiefen Einblick in die bedrückende Situation eines Volkes, das verzweifelt versucht, seine Traditionen zu wahren und sich in der 'modernen' amerikanische Welt zu behaupten. Im Unterschied zu meiner Lesegruppe, die restlos angetan war, waren mir die Schilderung der Entwicklungen, die die einzelnen Personen durchmachten, bisweilen etwas arg idealisiert dargestellt, was aber meinen positiven Gesamteindruck nicht geschmälert hat. Ich kann das Buch vorbehaltlos empfehlen.

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