Liebe Lesefreundinnen,
liebe Lesefreunde
Dank meiner Lesegruppe bin ich auf eine amerikanische Autorin
aufmerksam gemacht worden, die ich bisher noch nicht im Fokus hatte. Es handelt
sich um Louise Erdrich, und das
Buch, um das es heute geht, heisst Ein
Lied für die Geister. Erdrich ist die Tochter einer Indianerin und eines
Deutsch-Amerikaners, und das Buch spielt vor dem Hintergrund eines der
schwärzesten Kapitel der amerikanischen Geschichte, nämlich der systematischen
physischen und kulturellen Ausrottung der Indianer. Der Roman spielt in einem
Reservat und behandelt die Geschichte zweier Familien, die auf tragische Weise miteinander
verstrickt sind, weil der Vater der einen Familie aus Versehen den Sohn der
anderen erschießt und daraufhin seinen Sohn der Opferfamilie als Ersatz
anbietet. Auf psychologische ungemein differenzierte und mitfühlende Art und Weise
beschreibt Erdrich die seelischen Zerstörungen und Bewältigungsbemühungen ihrer
Protagonisten und gibt dem Leser damit einen tiefen Einblick in die bedrückende
Situation eines Volkes, das verzweifelt versucht, seine Traditionen zu wahren
und sich in der 'modernen' amerikanische Welt zu behaupten. Im Unterschied zu
meiner Lesegruppe, die restlos angetan war, waren mir die Schilderung der
Entwicklungen, die die einzelnen Personen durchmachten, bisweilen etwas arg
idealisiert dargestellt, was aber meinen positiven Gesamteindruck nicht
geschmälert hat. Ich kann das Buch vorbehaltlos empfehlen.
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