Sonntag, 11. Dezember 2016

Ein Buch und ein Film, die mich sehr angesprochen haben




 









Liebe Lesefreunde
Heute muss ich euch von einem Buch erzählen, das mich total fasziniert hat. Es heisst 'Nach einer wahren Geschichte' und ist geschrieben von Delphine de Vigan, einer französischen Autorin. Der Roman hat die Form einer Autobiographie und beschreibt die Begegnung zwischen der eher zurückhaltend-schüchternen Delphine und der klugen, eleganten und lebenstüchtigen L. Die beiden nähern sich immer mehr an, vertiefen ihre Beziehung und nach und nach drängt sich L. in Delphines Leben ein, versucht Einfluss zu nehmen auf deren neuen Roman und verunsichert damit Delphine zunehmend bis hin zu dem Punkt, dass sie nicht mehr schreiben kann und sich völlig abhängig von L. fühlt. Die Geschichte nimmt immer dramatischere Formen an bis hin zu hochspannenden Situationen, die fast schon Dimensionen eines Psycho-Thrillers annehmen.
Der Roman ist ein geniales Werk zum Thema Identität, Realität und Fiktion, geschrieben in einem eleganten Stil, voll von klugen Beobachtungen und Beschreibungen. Es hat mich sehr beeindruckt, mit welcher Präzision die Autorin die psychologischen Befindlichkeiten der beiden Hauptpersonen beschreibt, wie sie eintaucht in die Persönlichkeit speziell er Delphine, so dass ich mich immer wieder gefragt habe, ob sie die Geschichte 'nur' erzählt oder wirklich erlebt hat. Also, wer noch ein Weihnachtsgeschenk sucht, hier wäre eins!

Dann möchte ich euch auch noch unbedingt auf einen Film hinweisen, den ich letzthin gesehen habe, obwohl dies hier ja eigentlich ein Bücherblog ist. Er ist aber so gut, dass ich davon berichten muss. Und zwar handelt es sich um den neusten Film von Ken Loach, der in der Schweiz unter dem Titel
I, Daniel Blake.pngI, Daniel Blake läuft. Es handelt sich dabei um die Geschichte eines ca. 55-jährigen Schreiners, der nach einer Herzattacke krankgeschrieben wird und sich daran macht, die Unterstützungsgelder zu beantragen, die ihm von Rechts wegen zustehen würden. Dabei gerät er in die Mühlen des englischen Sozialsystems, das man nur noch als menschenverachtend charakterisieren kann. Ein wesentlicher Teil der Geschichte ist dabei die Begegnung von Daniel Blake mit einer alleinerziehenden Mutter mit zwei Kindern, einer Begegnung, die beiden Hilfe bietet, den Abstieg aber nicht aufhalten kann. Mich hat der Film tief berührt, auch wenn wohl zum Teil in den Kritiken von Sozialkitsch die Rede war.

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