Mittwoch, 19. April 2017

Fahren wir die Welt an die Wand oder kriegen wir die Kurve?



 










Die historische Entwicklung, ausgehend von der Landwirtschaft bis hin zur entwickelten kapitalistischen Wirtschaftsform, hat zu einer gewaltigen Ausweitung des Warenangebotes geführt, das die Markte überschwemmt und die Menschen zum allumfassenden Konsum verführt, ungeachtet der sozialen, politischen und ökologischen Konsequenzen. Mit diesem Thema beschäftigt sich das Buch Dem Übermaß mit Maß begegnen des Konsumismusexperten Franz Hochstrasser. Es handelt sich bereits um das dritte Werk von ihm, das dem Thema Konsumismus gewidmet ist. In Form von Essays nähert Hochstrasser sich der Thematik an. Nach einer begrifflichen Analyse beleuchtet er das Phänomen aus unterschiedlichen Perspektiven und zeigt die Mechanismen auf, die dazu führen, dass die Konsumenten das tun wollen was sie im Interesse der Aufrechterhaltung unseres Wirtschaftens tun sollen. Hochstrasser beklagt aber nicht nur unhaltbare Verhältnisse sondern zeigt in den letzten Essays auch mögliche Auswege für ein gerechteres und nachhaltigeres Wirtschaften auf.
Für alle von uns, die sich Sorgen um unsere Zukunft machen ist dieses Buch unbedingt empfehlenswert. Ich habe es mit Interesse und Gewinn gelesen.

Donnerstag, 6. April 2017

Ein fulminanter Ritt durch die Geschichte der Menschheit



 











Liebe Lesefreunde, liebe Lesefreundinnen
Heute möchte ich euch ein Sachbuch vorstellen, das mich extrem beeindruckt und begeistert hat. Es heisst Eine kurze Geschichte der Menschheit; geschrieben hat Yuval Noah Harari. Harari ist ein israelischer Historiker, der an der Hebräischen Universität Jerusalem lehrt.
Auf gut 500 extrem süffig geschriebenen Seiten legt Harari eine Geschichte der Menschheit vor, und geht darin der Frage nach, wie der Mensch zur 'Krone' und Schrecken der Schöpfung werden konnte. Dabei handelt er die Geschichte der Menschheit nicht als Abfolge von Königen, Reichen, Kriegen usw. ab, sondern stellt die grossen Entwicklungslinien dar, ausgehend von einem Menschenaffen neben anderen, der sich nach einer bis heute nicht wirklich erklärbaren kognitiven Entwicklung auf der ganzen Welt ausbereitete und alle anderen noch bestehenden Menschenaffenarten verdrängte, assimilierte, ausrottete. Ausgehend vom Jäger und Sammler hin zum Ackerbauern verfolgt das Buch die Entwicklungslinie hin zum Aufkommen der Religionen, des Geldes, der grossen Reiche, der wissenschaftlichen Revolution, der Entwicklung des Kapitalismus bis heute. Das Buch schliesst mit einem Ausblick auf mögliche Entwicklungen, die völlig offen sind.
Selbst wer sich nicht vertieft für Geschichte interessiert, kann von dem Buch profitieren. Es ist ungeheuer anregend, enthält viele neue, unkonventionelle Gedanken und ist erfrischend tabulos. Ein Vergnügen!

Sonntag, 2. April 2017

Ein Roman über einen scheiternden Wissenschaftler



 











Liebe Lesefreunde und Lesefreundinnen
Manche von euch haben vielleicht meinen Blog vom letzten November gelesen, in dem ich mich sehr positiv über das Buch 'Frühling der Barbaren' von Jonas Lüscher geäußert habe. Inzwischen ist ein neues von ihm herausgekommen und ich bin noch begeisterter. Es trägt den schlichten Namen Kraft, und so heisst die Hauptfigur. Kraft ist ein Professor für Rhetorik, der sich während der Achtundsechziger aus Opportunitätsgründen dem rechtsliberalen Denken einer Thatcher angeschlossen hat und nach San Franzisco reist, um dort an einem Vortragswettbewerb teilzunehmen zur Frage, weshalb alles, was ist, gut ist und wir es dennoch verbessern können. Dem Gewinner dieses Wettbewerbs winken eine Million Dollar und Kraft braucht das Geld dringend. Ausgeschrieben ist der Wettbewerb von einer dubiosen, schwerreichen Person, die mit ihren Zukunftsvorstellungen Kraft mit der Konsequenzen seines Denkens konfrontiert.
Mit seinem grossen philosophischen Wissensschatz, scharfen Beobachtungen, Ironie und zum Teil entlarvender Boshaftigkeit erzählt Lüscher von einem Wissenschaftler, der sich zunehmend in den Strängen seiner verkorksten wissenschaftlichen und privaten Existenz verheddert.
Sehr lesenswert!