
Liebe
Lesefreundinnen, liebe Lesefreunde
Heute möchte ich
euch ein Buch vorstellen, das ich wieder mit grossem Interesse gelesen habe. Es
heisst Es war einmal im Fernen Osten
und geschrieben hat es die Chinesin Xiaolu
Guo. Einigen von euch ist sie vielleicht bekannt als Filmemacherin, die
unter anderem 2009 einen Goldenen Leoparden in Locarno bekommen hat. In dem
Buch erzählt sie die Geschichte ihres bisherigen Lebens, das unter widrigsten
Umständen zur Zeit der Kulturrevolution begann, als ihre Eltern sie zu armen
Bauern gaben, da sie sich ganz der Revolution verschrieben hatten. Halbverhungert
kommt sie zweijährig zu ihren Grosseltern, die in einem Fischernest ein
kümmerliches Dasein fristeten. Mit dem Tod von Mao Tse Tung beginnen sich die Verhältnisse
in China drastisch zu verändern. Mit einem unbändigen Willen erkämpft sich
Xiaolu Guo den Zugang zur Filmakademie in Peking, von wo aus sie schliesslich
in den Westen geht. Heute lebt sie in Berlin.
Das Buch hat mich
vor allem als ein Zeugnis für die immense Widerstandskraft beeindruckt, die ein
Mensch aufzubringen in der Lage ist. Die Psychologiebewanderten unter euch
werden jetzt an den Begriff der Resilienz denken, der in diesem Zusammenhang
von Bedeutung ist. Der Autorin wurden auf ihrem Weg unendlich viele Hindernisse
in den Weg gelegt und für mich grenzt es an ein Wunder, dass sie nicht
aufgegeben hat. Ich hatte Gelegenheit, sie im Rahmen einer Lesung persönlich zu
erleben und war beeindruckt von der Energie, die sie versprühte.
Das Buch ist also
sowohl ein hochinteressantes Zeitzeugnis, das einen Einblick gibt in das China
nach der Kulturrevolution, als auch ein berührendes menschliches Portrait.
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