Dienstag, 14. November 2017

Ein berührendes Selbstzeugnis einer beeindruckenden Chinesin




 Es war einmal im Fernen Osten: Ein Leben zwischen zwei Welten

 
Liebe Lesefreundinnen, liebe Lesefreunde
Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das ich wieder mit grossem Interesse gelesen habe. Es heisst Es war einmal im Fernen Osten und geschrieben hat es die Chinesin Xiaolu Guo. Einigen von euch ist sie vielleicht bekannt als Filmemacherin, die unter anderem 2009 einen Goldenen Leoparden in Locarno bekommen hat. In dem Buch erzählt sie die Geschichte ihres bisherigen Lebens, das unter widrigsten Umständen zur Zeit der Kulturrevolution begann, als ihre Eltern sie zu armen Bauern gaben, da sie sich ganz der Revolution verschrieben hatten. Halbverhungert kommt sie zweijährig zu ihren Grosseltern, die in einem Fischernest ein kümmerliches Dasein fristeten. Mit dem Tod von Mao Tse Tung beginnen sich die Verhältnisse in China drastisch zu verändern. Mit einem unbändigen Willen erkämpft sich Xiaolu Guo den Zugang zur Filmakademie in Peking, von wo aus sie schliesslich in den Westen geht. Heute lebt sie in Berlin.
Das Buch hat mich vor allem als ein Zeugnis für die immense Widerstandskraft beeindruckt, die ein Mensch aufzubringen in der Lage ist. Die Psychologiebewanderten unter euch werden jetzt an den Begriff der Resilienz denken, der in diesem Zusammenhang von Bedeutung ist. Der Autorin wurden auf ihrem Weg unendlich viele Hindernisse in den Weg gelegt und für mich grenzt es an ein Wunder, dass sie nicht aufgegeben hat. Ich hatte Gelegenheit, sie im Rahmen einer Lesung persönlich zu erleben und war beeindruckt von der Energie, die sie versprühte.
Das Buch ist also sowohl ein hochinteressantes Zeitzeugnis, das einen Einblick gibt in das China nach der Kulturrevolution, als auch ein berührendes menschliches Portrait.

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